Die Lichtfänger von Elke Reineking, Unterer Weg 2, 31737 Rinteln                            Urheberrechte siehe Impressum

 

Ein Zeitfenster

sind ab 2002 entstanden.  Gezeigt wurden sie u.A. in einer Ausstellung im Bürgerhaus in Rinteln von Pro Rinteln

Lichtfänger aktiv                                         e.

 

 

 

 

__________________________________________________________________________________________________________________

 

    Zeitfenster 1

    www.elkereineking.de 

    Mond, 74 x 69,5 cm , verkauft in Privatbesitz

 

    Blau-Gelb-Grün-Rot: Gips und Acrylfarbe auf Buchenholz 47 x 29,5 cm

    www.elkereineking.de                              e.   www.elkereineking.de                             e.

    Blaues Zeitfenster, noch zu haben        Gelbes Zeitfenster, noch zu haben

     

    www.elkereineking.de   www.elkereineking.de                              e.

    Grünes Zeitfenster, noch zu haben      Rotes Zeitfenster, noch zu haben 

                              zurück nach oben

    www.elkereineking.de                             e.   “Durchdringung”, 30 x 30 cm, noch zu haben

     noch zu haben,, Gips auf Buchenholz, 47x3o cm

 

__________________________________________________________________________________________________________________

 

    Zeitfenster 2

    3er Zeitfenster, nur zusammen abzugeben, Gips auf Buchenholz, je 51,5 x 30 cm

    www.elkereineking.de                              e. www.elkereineking.de                               e. www.elkereineking.de                               e.

    “Hisch”                                “Gedanke”                           “Idee”

 

    www.elkereineking.de  “Geschichte 1999”, Gips 1,60 x 0,28 cm,unverkäuflich elkereineking.deMaske”, 1,00x0,25 m, zu haben

     Durchdringung 1     Durchdringung 2

                                      zurück nach oben

     

 

    Vorstellung zur Ausstellung “Lichtfänger” im Bürgerhaus von Pro Rinteln

    Die Zeit, sie begleitet uns ständig. Sie war vor uns, wird nach uns sein und es ist im Bereich metaphysischer Wahrnehmung einzuordnen, ob wir von einem Anfang des Anfangs aller Zeiten und von einem Ende aller Zeit sprechen wollen, oder dabei auch die Frage aufwerfen, ob es ein vor oder nach aller Zeiten gibt.

    “Das war doch gerade eben schon einmal”, erinnern wir uns mitunter angesichts von Beobachtungen: Das Dejavue kennt keine absoluten und allgemein gültigen Koordinaten. Und manches gerät in eine totale Vergessenheit, obwohl es nah an unserer Wirklichkeit liegt. Die Sache mit der Kurzzeit und der Langzeit also.

    Elke Reineking will mit ihren Arbeiten den Charakter von Zeit bewusst erkennbar und erlebbar machen. Und das ist keineswegs als existenzialphilosophisches Glasperlenspiel zu sehen, sondern als Appell, uns mit unserer sozialen und natürlichen Umwelt als Teil eines Kontinuums zu sehen, das nach Verantwortung und Parteinahme verlangt.

    Wenn wir nach den Motiven für dieses Erkenntnisinteresse und für diesen Wunsch nach Veranschaulichung von Zeit fragen, lohnt sich ein kleiner Blick in die Vita der Künstlerin, die als Ort ihrer Geburt ausdrücklich Rehren A/O im Kreis Grafschaft Schaumburg angibt.

    In Rehren A/O registrierte Geburten - das gibt es schon lange nicht mehr: Die Bastion des Storchs auf der so genannten Klappersburg ist längst aufgelöst und wenn es nach dem Willen der Politik geht, werden wir künftig nach Auflösung der Geburtshilfe am Krankenhaus Rinteln außer Not-, Sturz- und Hausgeburten auch in unserer Stadt kaum noch Geburtsfälle standesamtlich registrieren können und nur den Tod in seiner endzeitlichen Majestät noch protokollarisch zu Gast haben.

    Und Rehren als Teil der Grafschaft Schaumburg - das steht in einer Tradition, die ebenfalls von der Politik abgerissen, ja, am lebenden Organismus unseres Gemeinwesens amputiert wurde, damit aber keineswegs aus dem Bewusstsein haimatverbundener Menschen verschwunden ist und neben Vernarbung auch Verletzungen hinterlassen hat, die zu heilen nur die Zeit in der Lage sein kann.

    Diese Sicht der Dinge öffentlich zu machen und in der Wahrnehmung zu halten, ist etwas, was Elke mit ihrer künstlerisch-gedanklichen Orientierung auf der Zeitschiene leistet.

    Ein zutiefst konservativer Standpunkt, der sich aber keineswegs in eine konventionelle Gestaltung der Objekte und Installationen niederschlägt, die so gar nichts aufdringlich-plakatives haben, fern jeder aggressiven Note zu sein scheinen und in ihrer Form- und Farbgebung nach Harmonie und Vollkommenheit zu streben scheinen.

    Eine Harmonie allerdings, die in der Gestaltung und Materialwahl die soziale und ökonomisch-ökologische Komplexität von Wirklichkeit nicht ausblendet. Eine Harmonie in der Zielgebung aber, die im Begriff LICHTFÄNGER das Anliegen darstellt, das Helle, das Leuchtende zu integrieren, als hoffnungsvollen Funken aufleuchten zu lassen.

    Die konservative Betrachtung von Zeit und Gesellschaft, Natur und sozialer Wirklichkeit beschränkt sich nicht auf die Affirmation, die Verstärkung und Bekräftigung des aktuell Vorhandenen. Sie fragt nach dem Woher und dem Wohin, diese Betrachtung weiß um die Notwendigkeit von Heimat und, sprechen wir es ruhig aus, auch Geborgenheit darin.

    Diese konservative Sichtweise ist höchst modern. Sie weiß, dass wir uns aus Geschichte und Tradition nicht lösen können, wollen wir nicht beziehungslos und damit hoffnungs- und perspektivenlos durch dieses Universum fallen.

    Und diese Sichtweise ist es wohl auch, die Elke Reineking zu ihrem Engagement für die Weserberge als den Lebensraum ihrer Kindheit treibt, um ihn als innerlichen Reichtum und äusserer Wirklichkeit für die zu erhalten, die nach uns kommen und ein Recht auf eine unversehrte Welt haben.

    “Eine Welt, die zwar dem Wandel unterliegt, sich dabei aber in ihren Zusammenhängen und ihren Wurzeln nicht aufgeben darf, wenn sie Bestand haben möchte gegen den Moloch der Zerstörung und die Aufgabe von allem, was uns etwas bedeuten kann.”

    Hier ist der Verweis auf die Auffassung von Josef Beuys als Beitrag von Kunst zur sozialen Skulptur durchaus angebracht, ohne dass man dies auf formal-gestalterische Parallelen beziehen muss.

    Die hier gezeigten Lichtfänger, sie bestehen aus halbkugelförmigen Schalen aus Kokosfasern zum Teil mit Gips als Mal- und Arbeitsgrund gefüllt oder bestrichen. Das mit Acryl oder Kreide bemalte Grundgerüst wurde mit Strukturen und Spuren versehen. Beklebt oder mit Kratzspuren gestaltet. Diese Lichtfänger wurden im Sommer dieses Jahres bereits mit Kerzen im Inneren der Schalen zu einer Installation zusammengeführt und mit den Kerzen im Inneren illuminiert. Erzeugt wurden dadurch mystisch anmutende Bildwirkungen: im Raum schwebende und eingefangene Lichter, die über die Grenzen der Zeit hinweg weisen und quasi als Opferschalen dem besonderen Charakter des Augenblicks geweiht sind, den wir nur dann wirklich in der Hand haben, wenn wir ihn als Punkt auf der unendlichen Spirale vom Gestern und Morgen erkennen, würdigen und respektieren.

    Elke Reineking hat ihre Position dazu sehr eingehend dargestellt im Katalog zu dieser Ausstellung und ich empfehle Ihnen die Lektüre dieser Gedanken insbesondere deshalb, weil sich ihnen dadurch die komplexe Funktion der hier gezeigten Arbeiten erschliesst.

    Die Exponate sind aber von ihrer mal widersprüchlichen, mal durch und durch harmonischen Ästhetik und ihrer kraftvollen Inszenierung geeignet, auch für sich selbst zu sprechen und bedürfen der Interpretation durch ihre Schöpferin nur im Sinne einer freundlichen Hilfestellung. Diese kann mit ihrer persönlichen Präsenz hier und heute geleistet werden. Nutzen sie die Gelegenheit dazu, vielen Dank!    Ulrich Reineking am 6. November 2003