So taucht die Weser kindlich auf, Von Bergen traulich eingeschlossen, Und kommt in träumerischen Lauf Durch grüne Au`n herabgeflossen; So windet sie mit leisem Fuß, Zum fernen Meere sich hernieder, Und spiegelt mit geschwätz`gem Gruß, Der Ufer sanften Frieden wieder.
Doch hat sie in der Zeiten Flug, Gar manche große Mähr` erfahren; Und ihre stille Woge trug, Viel Herrliches zu fernen Jahren. Sie sah in ihrer Wälder Schoß, Des Adlers Siegerflügel wanken, Und vor der deutschen Arme Stoß, der ew`gen Roma Säule schwanken.
Und als mit fester Eisenhand, Held Karl den deutschen Zepter führte Da war es, wo im Weserland, Sich manche Stimme mächtig rührte. Da hörte man des Kreuzes Ruf, Mit hellem Klang an den Gestaden, Und sah der Frankenrosse Huf, Sich in den Nord`schen Wellen baden.
Und so erzählt sie manchen Traum, Aus ihrer Vorzeit grauen Tagen, Und sieht dabei des Lebens Baum, Stets frisch an ihren Ufern ragen. Es glänzen in der lichten Flut, Der Klöster und der Burgen Trümmer, Des Mondes und der Sonne Glut, Des Turmes und der Segel Schimmer.
So rollt sie durch ihr Felsentor, Durch immer wechselnde Gefilde, Die Wellen leicht und frisch hervor, Wie jugendliche Traumgebilde. In ihren Tiefen, klar und rein, Hörst du es seltsam wehn und rauschen, Und kannst bei stillem Abendschein, Der Nixe Wunderlied belauschen.
Verfasser unbekannt